Das Wiko WIM im Test – Wikos erstes Handy über 350 Euro
Wiko Smartphones sind in der Regel eher in den unteren Preisklassen angesiedelt. Allerdings gibt es hin und wieder auch mal Versuche von Wiko in die höheren Preisklassen vorzudringen. Das WIM ist Wikos aktuelles Flaggschiff Smartphone und soll in der 400€ Preisklasse auf Kundenjagd gehen. Hierbei soll gerade die neu entwickelte Dual Kamera das entscheidende Feature sein.
Aber ist die Kamera wirklich so gut wie WIko dies uns versucht weiszumachen? Und wie sieht es abseits der Kamera aus? Kann hier das WIM auch überzeugen?
Versuchen wir dies in diesem Bericht herauszufinden!
[amazon table=“6493″]Das Wiko WIM
Wie es sich für ein Smartphone der gehobenen Mittelklasse gehört, setzt Wiko auch beim WIM auf ein Premium Gehäuse. Dieses besitzt wie üblich einen Aluminiumrahmen und eine Rückseite aus Glas.
Hierdurch fühlt sich das Smartphone natürlich sehr hochwertig und edel an, zumal die Kanten angenehm abgerundet sind.
Leider setzt Wiko beim WIM noch nicht auf ein vollflächiges Display, wie es 2017 eigentlich der Trend ist. Die Balken oberhalb und unterhalb des Displays sind sogar vergleichsweise groß. Immerhin der Platz unterhalb des Displays wird gut genutzt. Hier befindet sich eine Home-Taste mit integriertem Fingerabdruckscanner.
Bei dem Display des WIM handelt es sich um ein 5,5 Zoll Full HD Panel. Wiko setzt hier sogar auf die deutlich teurere und bessere AMOLED Technologie.
Neben dem Fingerabdruckscanner besitzt das WIM natürlich noch die drei weiteren üblichen Android Tasten. Allerdings sind diese auf die rechte und linke Seite des Smartphones aufgeteilt. Links ist die Lautstärkewippe, rechts der Ein/Ausschalter. Auf der Rückseite finden wir die Dual Kamera und einen LED Blitz.
Lautsprecher, Kopfhöreranschluss und Ladeport sind alle auf der Unterseite angebracht. Leider setzt das WIM noch auf microUSB, kein NoGo, aber so langsam wäre USB C auch bei Wiko schön.
Software
Wiko setzt beim WIM noch auf Android 7.1. Ob und wann es ein Android 8.0 Update geben wird, ist leider nicht bekannt.
Wie auch bei anderen aktuellen Wiko Smartphones, setzt der Hersteller auch hier auf eine recht stark angepasste Benutzeroberfläche. Sowohl der Einrichtungsprozess, wie auch der Launcher (also die Startseite) sind stark modifiziert.
Während der Einrichtung werdet Ihr unter anderem dazu aufgefordert ein Wiko Konto anzulegen, wie auch diverse 3. Anbieter Apps zu installieren. Dies könnt Ihr allerdings auch verweigern, was ich empfehlen würde.
Der Launcher besitzt wie üblich eine App Übersicht und eine Art Google Now Klone auf der ganz linken Seite. Diese ganz linke Seite bietet Euch einen Schnellzugriff auf häufig kontaktierte Personen, aktuelle News usw.
Das Ganze bietet durchaus einen gewissen Mehrwert, aber es wäre sicherlich praktischer gewesen hätte man einfach Google Now integriert anstelle den Versuch zu unternehmen etwas Eigenes zu erstellen.
Habt Ihr bei der Installation die 3. Anbieter Apps abgewählt, ist das WIM recht „sauber“. Der freie Speicher fällt mit rund 51GB ausreichend groß aus, wobei die Software des WIM auch nicht als „leicht“ zu bezeichnen ist.
Das Display
Wiko setzt beim WIM auf ein AMOLED Display, was schon einmal sehr vielversprechend ist! Die Auflösung fällt mit Full HD auf 5,5 Zoll ebenfalls ausreichend groß aus.
Damit besitzt das WIM ein auf dem Papier sehr gutes Display, wie sieht es in der Praxis aus?
Auch in der Praxis ist das Display des WIM ausgesprochen gut. Farben sind angenehm kräftig und leuchtstark, Kontraste AMOLED typisch extrem gut, genau wie die Blickwinkel.
Die maximale Helligkeit ist zwar nicht extrem hoch, aber für einen Outdoor Betrieb ausreichend, sofern Ihr nicht in praller Sommer -Sonne steht.
Lautsprecher
Der Lautsprecher des WIM befindet sich auf der linken unteren Seite. Klanglich ist dieser nichts Besonderes. Er ist ausreichend laut, aber weder übermäßig voll, noch bietet dieser eine besonders hohe Dynamik.
Das Ganze reicht für die üblichen Youtube Videos oder mal ein wenig Webradio, aber wirklich ein Klangmonster ist das WIM nicht.
Die Ohrmuschel und auch der Kopfhörerausgang bieten die übliche Standard Qualität.
Kamera
Die Kamera ist der Punkt auf welchen Wiko beim WIM am meisten Wert legt. Hier hat man auch durchaus etwas Besonderes. Wiko setzt beim WIM auf eine Dual Kamera mit zwei 13 Megapixel Sensoren. Allerdings nutzt man hier ein ähnliches System wie Huawei.
Es handelt sich also nicht um zwei Kameras mit unterschiedlichen Blickwinkeln „Zoom-Stufen“, sondern um zwei Kameras mit dem gleichen Blickwinkel. Einer der Sensoren ist allerdings ein schwarz/weiß Sensor! Warum? Schwarz/weiß Sensoren sind besser beim Aufnehmen von Details, gerade im Dunklen.
Die Software rechnet am Ende die Bilder des Farbsensors und die des S/W Sensors zusammen, um dann ein besseres Bild zu schaffen.
Theoretisch ist dies ein System welches durchaus funktionieren kann, praktisch hängt dies aber sehr stark vom Algorithmus ab welchen Wiko hier entwickelt hat.
Schauen wir uns ein paar Testbilder an um zu beurteilen wie gut die Kamera des WIM wirklich ist.
Bei den Aufnahmen des WIM sehen wir sehr viel Licht aber auch etwas Schatten, bildlich gesprochen. Bei Tageslicht/Sonnenschein produziert das WIM sehr schöne und detaillierte Aufnahmen. Diese sind wirklich vorzüglich, was Farben und Schärfe/Detailreichtum angeht!
Vielleicht sehe ich bei der Dynamik ein paar Schwächen, aber grundsätzlich ist man hier auf Flaggschiff Smartphone Level! Ich hätte bei Sonnenschein keine Probleme damit mit dem WIM meine Urlaubsbilder zu machen. Die Bilder sind sehr ansehnlich!
Wie Ihr aber anhand der Einschränkung „bei Sonnenschein“ merkt, ändert sich das Bild etwas, wenn es ins Dunkle geht. Ich will nicht sagen, dass die Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen völlig wegbricht, das ist auch nicht der Fall, aber hier habe ich schon Besseres gesehen.
Es entsteht bei schlechter Beleuchtung doch ein sichtbares Rauschen, welches durchaus ein gutes Stück stärker ist als bei richtigen High End Smartphones. Wir befinden uns hier aber auf einem Level welches für ein 300€+ Smartphone passend ist. Bei Tageslicht kann das WIM allerdings durchaus mit 500€+ Smartphones mithalten!
Wie sieht es abseits der reinen Bildqualität aus? Der Autofokus zeigte sich recht flott und zuverlässig. Dies gilt auch für den Video Modus, welcher eine Auflösung von bis zu 4K unterstützt!
Video Aufnahmen des Wiko WIM sind qualitativ 1A. Ähnlich wie bei Fotos passt auch hier die Schärfe und Farben/Weißabgleich. Lediglich die Bildstabilisierung lässt etwas zu wünschen übrig.
Ebenfalls auch etwas die allgemeine Kamera Performance. Dies liegt vermutlich am Zusammenrechnen der Aufnahmen beider Sensoren, aber bei Fotos kann es durchaus ein bis zwei Sekunden dauern bis das nächste Foto gemacht werden kann.
Eine Sekunde klingt nicht viel, aber wenn das Haustier oder Kind gerade etwas Niedliches macht, kann eine Sekunde zwischen zwei Aufnahmen sehr viel sein! Es ist zwar möglich für eine bessere Performance das Dual Kamera Feature abzuschalten, aber dann büßt man etwas Bildqualität ein, auch schade.
Dennoch unterm Strich ist die Kamera für diese Preisklasse überzeugend, gerade wenn es um Schön-Wetter Fotos geht!
Performance und Leistung
Wiko setzt beim WIM auf den Qualcomm Snapdragon 626 als SoC, in Kombination mit 4GB RAM und 64GB Speicher.
Der Snapdragon 626 ist ein aktueller Mittelklasse Chip, welcher auch in vielen Konkurrenz Smartphones zu Einsatz kommt. Beim 626 handelt es sich um einen Octa Core SoC welcher mit 2,2 GHz getaktet ist.
Ehe wir zur Leistung im Alltag kommen, schauen wir uns ein paar Benchmarks an.
Wie zu erwarten war besitzt das WIM eine gute Mittelklasse Performance. Hierbei kann man andere Wiko Smartphones teils deutlich in Benchmarks schlagen. Verglichen zu absoluten High End Smartphones, welche auf den Snapdragon 835 setzen, ist aber noch ein gutes Stück Luft!
Aber letztendlich sind Benchmarks nicht wichtig. Was wichtig ist, ist wie sich das WIM im Alltag schlägt.
Hier gibt es nichts zu beklagen! Die Benutzeroberfläche läuft gut und flüssig (anfangs gab es hin und wieder Ruckler, diese wurden aber per Patch anscheinend behoben) und die meisten Standard Apps laden schnell und laufen ebenfalls gut.
Wenn es Euch nur um die Smartphone Basics geht, wie WhatsApp, Facebook, Twitter usw. werdet Ihr zwischen einem Wiko WIM und einem Samsung Galaxy S8, HTC 11 usw. kaum unterschiede spüren.
Selbst Spiele laufen sehr vernünftig auf dem WIM. Hier muss man aber bei sehr aufwendigen 3D Spielen leichte Einschnitte in Kauf nehmen. Spiele wie Asphalt 8, Marvel Future Fight usw. laufen „nur“ auf mittleren Einstellungen 100% flüssig.
Grundsätzlich ist mir aber kein Spiel begegnet, welches gar nicht auf dem WIM lieft! Daher ist das Wiko WIM auch für Casual Gamer durchaus interessant.
GPS und WLAN konnten während meines Tests voll überzeugen. Beim WLAN unterstützt das WIM das 2,4GHz wie auch das 5GHz Band.
Der Front Fingerabdruckscanner funktioniert im Übrigen tadellos! Er ist recht flott und sehr akkurat und zuverlässig.
Wiko WIM – Akku
Das Wiko WIM verfügt über einen 3200mAh großen Akku. Für ein 5,5 Zoll Smartphone eine gute Kapazität.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Dies hängt natürlich stark von der Art ab wie Ihr das Smartphone nutzt, welche Apps installiert sind usw. Aber bei meiner typischen Nutzung komme ich auf 6 bis 7 Stunden aktive Nutzungszeit!
Ein guter Wert, intensive Nutzer sollten also problemlos einen Tag mit dem WIM durchhalten. Normal-Nutzer können sogar 2 Tage oder mehr schaffen.
Bonus Punkte gibt es für das schnelle Aufladen des Smartphones. Das WIM ist dank Quick Charge 3.0 in rund 1,5 Stunde wieder voll.
Fazit
Kann Wiko premium Smartphones bauen? Das WIM zeigt eine klare Antwort auf diese Frage, ja Wiko kann!
Das WIM ist ein hervorragendes Smartphones, welches aber auch nicht perfekt ist. Beginnen wir aber bei den positiven Dingen. Zwar setzt Wiko noch nicht auf ein rahmenloses Design, aber grundsätzlich gefällt mir das AMOLED Display des WIM sehr gut, genau wie das generelle Design.
Das Smartphone liegt gut in der Hand fühlt sich edel an. Hier steht dieses deutlich teureren Flaggschiff Smartphones nichts nach.
Auch die Kamera ist mehr als brauchbar. Herrschen gute Licht Bedingungen, produziert das WIM gute bis fantastische Aufnahmen! Die Low Light Performance ist zwar etwas schwächer, aber immer noch okay für ein 300€+ Smartphone. Lediglich das Auslösetempo der Kamera ist etwas gering, hier müsste Wiko entweder beim Nachfolger oder per Software Update nachbessern.
Wo wir bei Software sind, die ist ein Punkt wo ich Wiko etwas kritisieren möchte. Das Smartphone wirkt teilweise Software mäßig etwas „überladen“, ich bin bei vorinstallierter Software eigentlich ein Fan vom Prinzip weniger ist mehr.
Mit einer etwas schlankeren Software wäre auch sicherlich die Performance noch etwas besser. Wobei es hier auch keinen wirklichen Grund zu klagen gibt. Im normalen Alltag, in welchem es primär um den Webbrowser, WhatApp, Facebook usw. geht, ist zwischen dem WIM und anderen noch deutlich teureren Smartphones kaum bis kein Unterschied festzustellen.
Akkulaufzeit, Lautsprecher, Telefonqualität und auch die Empfangsstärke des WIM würde ich als unauffällig gut bezeichnen.
Am Ende kommt es etwas Eure Anforderungen an. Legt Ihr besonders viel Wert auf eine gute bis sehr gute Kamera wie auch auf ein schickes Design und tolles Display? Dann kann das WIM für Euch das richtige Smartphone sein!
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